Archiv für Januar, 2013

Der Kyniker sagt…(4)

Veröffentlicht: Januar 29, 2013 von kynischetonne in Der Kyniker sagt..., Philosophie
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Ich höre immer wieder, dass philosophieren „sterben lernen“ bedeuten soll.

 Warum muss man sterben lernen?

Das geht doch ganz von allein!

Kritisch mit dir klar kommen und Alterität, die Wachheit konstituiert zulassen, erleben und akzeptieren… .

So lautet die Agenda der Philosophie.

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Held
Wie so viele
Halbleiter
steht und wartet
Wo ist er hin?
Mein Regenschirm bereit
Das Atmen ist öde
Langeweile als Muse
Im stillblickenden Auge des Hurrikans
Die vielen Fotos aus der Vergangenheit
hinfort
Weggeblasen aus meinem Herzen

Gefangen in einer Luftblase
Geht mir die Luft aus
Tod und Verderben
verheißen Erlösung
Ich möchte das Nicht-Atmen lernen
Bla bla…
…schönes Wetter heute
bla bla…
…und die Kinder
bla bla…
…Männer und Frauen
bla bla bla…
Blabelnd babeln sie mich zu Babelmus

Die Welt hört dort auf,
wo sie hätte anfangen sollen
Ich gehe umher und suche die Heiligen
Im Suchen werde ich meiner Gebrechen gewahr
Ein Suchen,

das Finden nicht unbedingt eingeschlossen,
eher ausgeschlossen
und kein Schlüssel weit und breit
Jemand sagt mir,
du trägst die Heiligen mit dir herum
Ich frage,
„Ja?“
und spüre ein seltsames Drücken im Magen.

Eingewandert in den Obelisk
des duftenden Frühlingstages Verdruss
obliegt ein gedämpfter Schein der triefenden Zinne
geblümt mit Nacht
rein gemacht
gelacht
gebracht
hinabwärts zu den Echsen zwischen den Steinen

die geronnene Zeit
kristallisierte Handlungsstränge
Längestrukturen
Skulpturen an der Obeliskenmatrix
himmelwärts gerichtet
schreiend und gehört?
In sich selbst gerundet
gekrümmt
das Himmelwärts in sein Inneres

Es lebe das Mittelmaß

Veröffentlicht: Januar 23, 2013 von kynischetonne in Eigene Texte, Literatur
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Wo sind all die Zwerge hin?

Verschwunden aus unserer Straße,

abgeholt und in Lkws gepfercht.

Nun gibt es keine Zwerge mehr, nie wieder.

Angeblich waren sie zu klein.

Man geht immer zuerst auf die Kleinen los, ganz klar.

Riesen? Die gibt es auch nicht mehr, in unserer Straße.

Angeblich waren sie zu groß.

Die Leute bekamen Angst und fühlten sich, na ja, so zwergenhaft.

Und nun, ja nun, herrscht das ordentliche Mittelmaß.

Alle sind nun gleich in unserer Straße, angeblich; doch ich bin mir sicher,

irgendwie werden sie ihre Feindbilder schon wiederfinden, denn, wie soll ich sagen?

An irgendetwas muß man ja sein Mittelmaß bemessen, oder?

 

Kinder der Unendlichkeit

Veröffentlicht: Januar 21, 2013 von kynischetonne in Eigene Texte, Literatur
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„Aus der Unendlichkeit sind wir gekommen die Endlichkeit zu
schmecken.
Aus der Unendlichkeit sind wir gekommen das Vergehen zu
spüren.
Was bringt es uns letztendlich?
Wir kehren zurück in die Unendlichkeit und werden alles vergessen.“

„Dann ist es halb so schlimm“,

sprach der Metzger und rammte
der Kuh den Bolzen durch die Schädeldecke.

Ecdysis

Veröffentlicht: Januar 18, 2013 von kynischetonne in Eigene Texte, Literatur
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Es kam die Zeit,
abzuschälen die alte Haut
ein wenig sorgte es mich schon.
Wußte nicht,
was man darunter schaut.

Kakaraka

Veröffentlicht: Januar 18, 2013 von kynischetonne in Eigene Texte, Literatur
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Der Hahn war sehr verstört.

Er konnte nicht glauben,
was er da hört.

Goldene Eier wollten sie von ihm haben,
sonst würden sie ihm den Kopf abschlagen.

So drückte der Hahn sehr kleinlaut und leise,
aber hinten heraus kam nur braune Scheiße.

Moral von der Geschicht?

Frag mich nicht.

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In seinem Zaun das Känguru

es hockt und guckt dem Sperling zu.

Der Sperling sitzt auf dem Gebäude

doch ohne sonderliche Freude.

Vielmehr, er fühlt, den Kopf geduckt,

wie ihn das Känguru beguckt.

Den Sperling sträubt den Federflaus

die Sache ist auch gar zu kraus.

 

Ihm ist, als ob er kaum noch säße

Wenn nun das Känguru ihn fräße?!

Doch dieses dreht nach einer Stunde

den Kopf aus irgend einem Grunde,

vielleicht auch ohne tiefern Sinn,

nach einer andern Richtung hin.

Spaziergang

Veröffentlicht: Januar 15, 2013 von kynischetonne in Eigene Texte, Literatur
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Ein Wort
gesprochen
trennt
mit dem Ziel
das „Gebrochen“
zu schienen
in das Zurück
an den Ort
des Ausgangs
des Eingangs
in die Hoffnung
den Übergang
als Spaziergang
zu bewältigen

Als Spaziergang
zu bewältigen
ist der Übergang
in die Hoffnung
durch den Eingang
in den Ausgang
an den Ort
„Zurück“
richtungsweisend geschient
mit dem Ziel
das „Gebrochen“
von dem „Gesprochen“
zu trennen
durch kein
Wort

Siebgedicht

Veröffentlicht: Januar 13, 2013 von kynischetonne in Eigene Texte, Literatur
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Ich schüttelte ein Sieb
gefüllt mit den aus dem Topf,
genannt Kopf, gehorteten Worten.
Vielleicht gelänge es mir,
dachte ich hier,
aus all den Sorten von Worten,
das eine, reine zu finden.
Ich müsste dazu nur die übriggebliebenen
Buchstaben richtig zusammenbinden.
So fuhr ich fort
und freute mich wie ein Dieb.
Heraus kam ein Wort,
es lautete:

„Sieb“.