Mit ‘Zeit’ getaggte Beiträge

Werdende Spur

Veröffentlicht: Mai 7, 2014 von kynischetonne in Eigene Texte, Literatur
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Gesprochene Zeit,
gesprochene Zeit,
verweile noch einen berührenden Hauch lang,
ehe du verschwindest
und zu einer Spur wirst.

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Man kann Größen und Relationen anschaulicher machen, wenn man sie in Verhältnis zu etwas setzt, das man kennt, das einem aus der eigenen Lebenswelt anschaulich gegeben ist.

Dies habe ich mal mit der „Zeit“ probiert, d.h dem Alter der Erde, dem Alter des Lebens auf der Erde, dem Auftauchen der ersten Menschen.
Daten hierzu bekommt man aus wikipedia, die Daten verarbeiten kann man in diesem Fall mit dem Dreisatz. Man muß danach nur in die entsprechenden Maßeinheiten umrechnen.

Wenn die Erde 100 km „alt“ wäre und wir auf der Straße der Zeit loslaufen würden, träfen wir nach ca. 20 Kilometern die Anfänge des Lebens.
Die nächsten 78,5 km könnten wir zuschauen, wie es sich entwickelt und immer komplexer wird, bis wir dann ca 1,5 km vor unserem Ziel (nämlich der Gegenwart) Zeugen eines furchtbaren Schauspiels werden würden:
Der Begebenheit, die die Dinos zum Aussterben brachte (außer die Vögel, die ihre direkten Nachfahren sind).
Nun empfiehlt es sich eine Lupe aus dem Rucksack zu holen und auf dem Asphalt nach Spuren der Überlebenden zu suchen.

(Wir sind schon so gut wie am Ziel)

Siehe da!

10 Meter vor dem Ziel taucht der Mensch auf, der ca. 1,3 cm vor der Ziellinie seine Hochkulturen entwickelt, 6 mm davor die Industrialisierung einleitet und seit „ganz kurz“ eine optimistische Lebenserwartung von ca. 2 mm hat.

Geschafft! Wir sind am Ziel und lesen diese Zeilen hier.

Es ist schon bemerkenswert, wie es der Mensch in ca. 6 mm geschafft hat, der Erde seinen tödlichen Stempel aufzudrücken, den man in wissenschaftlichen Fachkreisen mittlerweile das „Anthropozän“ nennt.
Mit diesem verbunden ist ein Artensterben, das es zwar auf unserem Weg auf der Straße der Zeit immer wieder gegeben hat, aber niemals ausgelöst durch eine einzige biologische Art.

Wie wird dieser Weg wohl weitergehen?
Wir werden sehen oder auch nicht.
Zuvor ziehe ich aber trotz allem meine Wanderstiefel aus
und genehmige mir eine Limo aus der Küche.

Zeit und Wille

Veröffentlicht: Februar 19, 2013 von kynischetonne in Eigene Texte, Literatur
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Was zu sagen hab ich nicht,

nur schauen und hören.

Dort ist das, was Sprache malt.

Was es ist, kann man nicht erklären,

nur malen

in Lauten und

in Bildern.

Die Farbe ist die Zeit, der Pinselstrich ist der Wille.

Der Ton ist die Zeit, die Tonart ist der Wille.

Der Wille entspringt der Zeit.

Der Wille hat viele Zwillingsgeschwister.

Das Wollen, die Lust am Wollen, das Nicht-Wollen.

Doch ist der Wille verschieden von diesen,

denn er entspringt der Zeit,

unmittelbar,

wenn er die Zeit nicht schon selbst ist.

Denn die Zeit strebt, seit ihrem Ursprung

immer vorwärts.

Ihr Antrieb ist entweder ein Ziel oder ihr Antrieb kommt aus ihr selbst.

Ohne Zeit keine Welt, wie wir sie kennen.

Somit ist alles nur aus der Zeit,

mit dem aus ihr entspringenden Willen zu sehen.

Wille strebt aus sich heraus.

Zeit strebt aus sich heraus.

Wenn man der Zeit eine Eigenschaft zuschreibt, so ist es das Streben ohne zu Wollen.

Ein Streben, aus dem auch der Wille entspringt, der uns eigen ist.

Wille andererseits ist ohne Zeit nicht denkbar, denn rein gar nichts ist ohne Zeit denkbar.

Der erste Funke Wille stößt die Zeit vielleicht an.

Vielleicht ist Zeit der bis jetzt und immer weiter gedehnte erste Funken Wille, der das Wollen noch nicht kennt.

Was Zeit ist, kann ich nicht erklären.

Aber ich könnte sie dir malen.

Soll ich?

Die Zeit ist ein ei mit vorn einem Zeh und hinten trinkt es Tee.

Unscharfe Semantik

Veröffentlicht: Januar 11, 2013 von kynischetonne in Eigene Texte, Literatur
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Bemessen die Knospe,
hängen Spinnen an Fraktalen.
Knüpfen sich, koste,
einen Garten aus Zahlen.

Weit entfernt ein Donnergrollen,
die Blumen des Gartens erbeben.
Tropfen über die Blätter rollen,
sie ihre Köpfe gen Himmel erheben.

Die Knospe in sich ruhend auf Zahlen
wartet auf ihre Zeit.
Wird sich ihre Fülle bewahren,
bis es dann so weit.

Die hängenden Spinnen erwärmt durch Drang,
eröffnen durch ihren Rahmen,
den eigenen Ausdruck an ihm entlang
auf in sich gewundenen Bahnen.

Nicht bemessen, war die Knospe
ein hängend Netz aus Fraktalen,
ein leichtes Glühen aus, koste,
dem Gegenteil von Zahlen.