Archiv für Februar, 2013

Eine kleine Geschichte über Hände

Veröffentlicht: Februar 26, 2013 von kynischetonne in Eigene Texte, Literatur
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Wir haben doch alle Hände, oder?

Na klar!

Dazu eine kleine Geschichte.

Vor langer Zeit benutzten wir unsere Hände fast nur dazu, uns an irgendwelchen Stellen am Körper zur eigenen Erleichterung zu kratzen. Dann, etwas später, fassten wir den Entschluss uns mit unseren Händen einen Turm bis zu Gott zu bauen.

Wisst ihr was weiter geschah?

Gott sah das (man konnte den Lärm auch kaum überhören) und er war überhaupt nicht damit einverstanden, da er uns ja nicht nur Hände gegeben hatte, sondern auch Füße und den ganzen anderen Rest bis hin zum Kopf. Deswegen schnippte er den riesigen Turm, der schon fast bis zum Himmel reichte, einfach um. Bummwiedumm! Nachdem das ganze Bauwerk krachend und tosend zur Erde gestürzt war, sprach Gott nach einer kleinen Weile zu den verdutzten Überlebenden:

„Oh mir, oh mir! Ihr Deppen!

Ich habe euch doch nicht Hände geschenkt, dass ihr mich dann damit und mit eurem hirnrissigen Turm hier in meinem Himmel begrapschen könnt. Ich hab euch Hände geschenkt, damit auch ihr euch gegenseitig und allen anderen Lebewesen die Hände schenkt!“

Und mit einem furchterregenden Donnergrollen verschwand Gott.

Herr Echt hat Recht

Veröffentlicht: Februar 23, 2013 von kynischetonne in Eigene Texte, Literatur
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„Du sagst mir die Welt ist schlecht,

und ich sage dir, du hast Recht

im Unrecht. Mehr schlecht als recht, aber…

was wollte ich jetzt sagen?

Ach ja!

Unrecht echt recht schlecht!

Unrecht echt schlecht recht!

Recht echt schlecht Unrecht?

Oder recht Unrecht echt schlecht?

Ja! Echt schlecht Unrecht.“

Als er diese Worte gesprochen hatte, ließ er mehr schlecht als recht, echt, das Schlecht aus der Welt ab.

Die Welt sank in sich zusammen, bis sie schließlich verschrumpelt vor seinen Füßen auf dem Boden lag.

Er faltete die Welt ordentlich zusammen und legte sie in seinen Koffer.

Dann stand Herr Echt auf und ging davon.

Herrschaft der Stille

Veröffentlicht: Februar 19, 2013 von kynischetonne in Eigene Texte, Literatur
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Schweigen am anderen Ende der Leitung.

Kein Atmen ist zu hören, nur Stille.

Wir schweigen uns gegenseitig an.

Auch ich habe aufgehört zu atmen,

um die Stille völlig herrschen zu lassen.

Zeit und Wille

Veröffentlicht: Februar 19, 2013 von kynischetonne in Eigene Texte, Literatur
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Was zu sagen hab ich nicht,

nur schauen und hören.

Dort ist das, was Sprache malt.

Was es ist, kann man nicht erklären,

nur malen

in Lauten und

in Bildern.

Die Farbe ist die Zeit, der Pinselstrich ist der Wille.

Der Ton ist die Zeit, die Tonart ist der Wille.

Der Wille entspringt der Zeit.

Der Wille hat viele Zwillingsgeschwister.

Das Wollen, die Lust am Wollen, das Nicht-Wollen.

Doch ist der Wille verschieden von diesen,

denn er entspringt der Zeit,

unmittelbar,

wenn er die Zeit nicht schon selbst ist.

Denn die Zeit strebt, seit ihrem Ursprung

immer vorwärts.

Ihr Antrieb ist entweder ein Ziel oder ihr Antrieb kommt aus ihr selbst.

Ohne Zeit keine Welt, wie wir sie kennen.

Somit ist alles nur aus der Zeit,

mit dem aus ihr entspringenden Willen zu sehen.

Wille strebt aus sich heraus.

Zeit strebt aus sich heraus.

Wenn man der Zeit eine Eigenschaft zuschreibt, so ist es das Streben ohne zu Wollen.

Ein Streben, aus dem auch der Wille entspringt, der uns eigen ist.

Wille andererseits ist ohne Zeit nicht denkbar, denn rein gar nichts ist ohne Zeit denkbar.

Der erste Funke Wille stößt die Zeit vielleicht an.

Vielleicht ist Zeit der bis jetzt und immer weiter gedehnte erste Funken Wille, der das Wollen noch nicht kennt.

Was Zeit ist, kann ich nicht erklären.

Aber ich könnte sie dir malen.

Soll ich?

Die Zeit ist ein ei mit vorn einem Zeh und hinten trinkt es Tee.

Der Kyniker sagt…(5)

Veröffentlicht: Februar 17, 2013 von kynischetonne in Der Kyniker sagt..., Philosophie
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Wenn ich an ein Ort komme, an dem man mir,

bevor man mich grüsst

zuerst meine Fehler vorhält,

dann geht mir das Herz auf.

Denn es weist mich als Mensch aus.

Tanz der Erwachten

Veröffentlicht: Februar 16, 2013 von kynischetonne in Eigene Texte, Literatur
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793px-Bundesarchiv_Bild_183-R05148,_Westfront,_deutscher_Soldat

Ich sah wie ein Soldat aus dem

gegnerischen Graben kletterte.

Er warf sein Gewehr und seinen Helm

weg.

Dann, als er aufgestanden war, begann

er mit einem Male auf und

abzuspringen, wie ein kleines Kind, das

vor Zorn auf und ab springt.

Dabei wedelte er wie wild mit den

Armen, wie eine fette Taube, die

hinweg fliegen wollte.

Er schrie etwas, aber ich verstand es

nicht. Es klang irgendwie melodiös, als

ob er ein Lied vor Verzweiflung

schreinen müsste.

Dann platzte seine Brust auf und mit

verkrampften Armen und plötzlich

steifgewordenen Beinen fiel er wie ein

Kartoffelsack rücklings in den Matsch.

Befreiung aus einer Anschauung

Veröffentlicht: Februar 15, 2013 von kynischetonne in Eigene Texte, Literatur
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One of a series of common objects I photographed in the summer of 2005 to illustrate Wikipedia:Basic English picture wordlist. --~~~~ {{GFDL}} Category:Images by Arnold Reinhold. CC by -SA 3.0. http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Box.agr.jpg.

„Ich habe mich aus
der Schachtel befreit
um zu erkennen, daß
ich in einer noch
größeren bin.“

… 

„Verdammt nochmal!
Wer steckt mich
andauernd in diese
Schachteln?“

Schein wahren

Veröffentlicht: Februar 9, 2013 von kynischetonne in Eigene Texte, Literatur
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Fog

Alt und grau

ist ihr Erleben.

Immer das Sinnen

nach dem Streben.

Dem Scheinbaren erlegen.

Dem Schein,

der ach so oft die Gestalt ändert,

inbrünstiges huldigen.

Um dadurch zu entschuldigen,

dass wir im Grunde

dem Schein wahren erlegen. 

Im Rachen des Löwen

Veröffentlicht: Februar 6, 2013 von kynischetonne in Eigene Texte, Literatur
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Im Rachen des Löwen zu suchen den Sinn,
von der warmen Feuchtigkeit ergriffen,
bewegt zu seinem Gaumen hin.
Dort den Sinn als Würze begriffen.

Busenschmusen

Veröffentlicht: Februar 5, 2013 von kynischetonne in Eigene Texte, Literatur
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 Zwischen deinen Busen versunken,
frage ich mich nahezu trunken,
welcher von beiden?

So horche ich
und kann’s nicht vermeiden,
mich für den mit dem Herzschlag
zu entscheiden.